Koschinat weg, gelingt das Zie(h)l Aufstieg noch? Eine turbulente erste Saisonhälfte neigt sich dem
Ende zu, bald geht es in die ganze 2 Monate andauernde Winterpause. Die
Saison fing mit durchwachsenen, aber letztlich meist erfolgreichen
Auftritten an. Der FC blieb oben dran und war lange ungeschlagen. Leider
waren aber auch zu wenige Siege dabei, um ganz oben zu stehen. Darunter
aber das 2-0 in Elversberg wo vor allen Dingen die Kämpferische Leistung
der Mannschaft hervorzuheben ist, in einigen anderen Spielen hat genau
das aber gefehlt. Trotz 5 Spielen ohne Gegentor bleib die anhaltente
Kritik am Spielstil der aus Sicht von vielen nur dem Trainer geschuldet
war. So kam es wie es kommen musste, das berüchtigte
Blau-Schwarze Umfeld wurde extrem unruhig. Das ausgerecht die Mannschaft
aus Elversberg vorneweg marschierte trug auch einiges dazu bei. Nach 4 Unentschieden in Folge forderte der damals
sportlich Verantwortliche Jürgen Luginger 2 Siege aus den Spielen gegen
die beiden Aufsteiger Bayreuth und Essen. Das Umfeld verstand das als
Ultimatum und erwartete, dass Trainer Koschinat gefeuert wird, wenn es
nicht funktioniert. Ob Luginger das auch tatsächlich vorhatte oder sich
nur maximal unglücklich geäußert hat, weiß wohl nur er selbst. Nach
einem 6-0 Sieg gegen an dem Tag desolate Bayreuther fuhren zahlreiche
Saarbrücker Fans, darunter auch einige vom Club, am Montagabend nach
Essen. Leider war die Mannschaft desolat, kein Kampf, wenig
Laufbereitschaft, eine desolate Leistung. Erst 10 Minuten vor Schluss
wurde Druck gemacht und Daniel Batz hätte nach einem Standard fast noch
den Ausgleich geköpft. Dennoch eine verdiente Niederlage und etliche
Fans und auch Journalisten rechneten damit, dass Koschinat sein letztes
Spiel beim FCS gecoacht hätte. Dem war allerdings nicht so. Statt den Trainer zu
entlassen, wurde völlig überraschend Rüdiger Ziehl als neuer Sportchef
installiert. So bekam Koschinat im Saar-News Fantalk im Panteras Negras
Clubheim die Gelegenheit zu einigen Dingen Stellung zu beziehen. So war
es laut Ihm die aggressive Ausrichtung der Essener mit der man nicht
gerechnet hatte und womit die Mannschaft überhaupt nicht klargekommen
sei. Spricht klar nicht für die sehr erfahrenen Spieler, aber auch nicht
unbedingt für den Trainer. Auch in Sachen Kaderplanung gab es Klartext, aber
auch einige Andeutungen. So hat er klar gesagt, dass man u.A.
Lakenmacher der aktuell beim kommenden Gegner 1860 München holen wollte,
aber dort direkt abblitzte. Auch sprach Koschinat davon, dass er
keinesfalls verdiente Spieler wegschicken wollte. Darauf kann man
durchaus herauslesen, dass man dies für einen Aufstieg durchaus hätte
tun müssen. Auch wurde Koschinat nicht müde zu betonen, dass die
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beim FCS es nicht möglich machen, den
Aufstieg klar als Ziel zu definieren. Damit kommen wir zum Saisonziel, der Trainer sagte
ganz klar, dass dies nie so ausgerufen worden sei, sondern eine
Erfindung der Medien. Das bestätigte mir auch Luginger in einem Gespräch
als ich das Training kucken war, dazu aber später mehr. Nach dem Talk wurde weiter mit Koschinat gesprochen
unter anderem über die Spielweise und den Kader. So gab Koschinat an,
dass er die langen Bälle nicht trainieren würde und ließ durchblicken,
dass die Qualität in der Mannschaft, auch durch häufige Verletzungen
bedingt, nicht für einen Aufstieg reichen würde. Es gab ja schon länger
die Gerüchte, dass weder Koschinat noch Luginger Mike Frantz
verpflichten wollten, sondern dass Ostermann es durchgesetzt hat,
nachdem der Berater Guido Nikolay dort vorstellig wurde. Dem hat
Koschinat nicht ausdrücklich widersprochen, sondern ist der Frage stark
aus dem Weg gegangen. Aus dem Umfeld genau dieses Beraters stammt auch
Rüdiger Ziehl. Das dieser nur aufgrund einer Initiativbewerbung geholt
wurde, ist zumindest etwas fragwürdig. Koschinat durfte erstmal bleiben und nach einem 2-2
gegen starke Freiburger ging es zum Derby nach Mannheim. Was dort folgte
war ein weitere Derby Offenbarungseid der Mannschaft und eine hoch
verdiente 0-1 Niederlage. Nach dem Spiel wurde aus dem Fanblock heraus
laufstark die Entlassung des Trainers gefordert, was wir in dieser Form
tatsächlich lange nicht mehr hatten. Am Montag nach dem Spiel wollte ich mir das
Training anschauen und als ich kam lag schon etwas in der Luft. Die
Mannschaft war noch nicht da, die anwesenden Journalisten Bild-Fischer
und SZ-Cordier waren unruhig und hatten Koschinat noch nicht gesehen.
Die Mannschaft kam dann mit dem Co-Trainer auf den Platz. Es wurde
darüber spekuliert, dass Uwe Koschinat Corona habe, aber keiner wusste
etwas. Irgendwann kam dann Pressesprecher Peter Müller ins
Sportfeld, den schnappte ich mir direkt und fragte Ihn danach, ob
Koschinat krank oder weg sei, er bestätigte letzteres mit dem Hinweis,
dass es Koschinat selbst gewesen sei der den Rücktritt angeboten habe.
Später kam heraus, dass es ein Gespräch zwischen Ostermann, Ziehl und
Koschinat gab, in welchem man sich auf die Trennung „einvernehmlich“
verständigt habe, von es letztlich ausgegangen ist, wissen nur die
Beteiligten selbst. Als Interimstrainer übernahm Rüdiger Ziehl der noch
im Fantalk klar gesagt hat, dass er keinesfalls Trainer sein will. Schnell ging die Gerüchteküche los und es
konzentrierte sich schnell auf wenige Kandidaten, darunter den
ehemaligen Waldhof Trainer Patrick Glöckner. Das erste Spiel unter Ziehl war ein 7-0 im
Saarlandpokal, in der Liga konnte die Mannschaft gegen Zwickau mit 3-2
gewinnen, wobei man sich bei dem einmal mehr überragenden Daniel Batz
bedanken musste, die 3-0 Führung noch über die Zeit gerettet zu haben.
Das größte Übel an diesem Tag war aber der Kreuzbandriss von Sebastian
Jacob der zu diesem Zeitpunkt Topscorer der Liga war. Darauf folgte ein 2-1 Sieg im Spitzenspiel in
Dresden, wobei die Mannschaft hier in allen Bereichen überzeugen konnte.
Ziehl hatte vorher angekündigt, dass dies sein letztes Spiel auf der
Trainerbank sei. Wieder wurde die Aussage bald obsolet. Nachdem man verkündete, weitestgehend mit dem
Wunschtrainer einig zu sein, platzten die Verhandlungen mit diesem
montags dann auf der Zielgeraden. Die Gerüchteküche ist sich einig
darüber, dass es sich um Patrick Glöckner handelte. Woran es lag,
darüber wird viel spekuliert. Mehrfach kam auf, dass Glöckner die
Mannschaft nicht für qualitativ ausreichend für einen Aufstieg hält und
er mehrere neue Spieler forderte, die er allein aussucht. Man kann die
Ansicht teilen oder nicht, jedenfalls finde ich es OK, wenn der Verein
sich nicht darauf einlässt. Das ein neuer Trainer den Kader komplett
umschmeißt ging in der Fußballgeschichte allgemein und in der
FCS-Historie im speziellen selten gut. Es folgte ein maues 0-0 gegen Meppen bei dem Daniel
Batz verhinderte, dass man nach wenigen Minuten schon 0-2 hinten liegt.
Nach vorne ging wenig, kämpferisch und in Sachen Laufbereitschaft hat
sich unsere Elf nicht gerade hervorgetan, um es milde auszudrücken.
Einmal mehr zeigte sich, die Mannschaft kann das Image als
Spitzenmannschaft nur sehr punktuell bestätigen und ist einfach nicht
konstant, gerade was die Grundtugenden des Fußballs betrifft. Es folgte ein 4-0 im Saarlandpokal beim alten
Angstgegner Hertha Wiesbach. Jetzt geht es zum nächsten Spitzenspiel
gegen 1860 München. Wie geht es nun weiter mit dem FCS? In den kommenden Spielen vor der Winterpause, 1860,
Oldenburg und Halle, gilt es nun in Reichweite der Tabellenspitze zu
bleiben. Danach soll wohl der neue Trainer präsentiert werden bevor es
im Dezember auf der Mitgliederversammlung darum geht, den Aufsichtsrat
neu zu wählen. Unbestätigten Gerüchten zufolge sollen neben allen
aktuellen AR-Mitgliedern auch noch etliche andere Personen zur Wahl
stellen wollen, darunter mehrere Vertreter von Sponsoren und mehrere
Fanvertreter. Sascha Winter von ProWin hat die angebliche Kandidatur
bereits dementiert. Bleibt also abzuwarten, ob vor der Wahl öffentlich
wird, wer tatsächlich antritt. ------------------------------ WM oder nicht WM, das ist hier die Frage Am 20. November beginnt die Fußball
Weltmeisterschaft im Wüstenstaat Katar welche ursächlich für die 2
Monate andauernde Winterpause des FCS ist. Anlass, um sich damit einmal
näher zu beschäftigen. Wie kam es überhaupt dazu, dass es eine WM im
Winter in einem Wüstenstaat gibt? Im Bewerbungsverfahren war bereits vorher klar,
dass die Vergabe nach Asien, Australien oder Nordamerika erfolgen wird.
Dies liegt an einem Rotationsprinzip der Kontinente. Katar setzte sich
überraschend gegen die Mitbewerber Südkorea, Japan, USA und Australien
durch. Alle anderen Bewerber hatten die Infrastruktur weitestgehend
sowieso schon und hätten wenig neu bauen müssen. Katar hingegen hatte
keine Infrastruktur und plante alles neu zu bauen, die Kosten sollen
sich auf 220 Milliarden Euro belaufen. Dazu kommt die Menschenrechtslage
in dem Scheichtum die weit weg von allem ist, was man als halbwegs
akzeptabel bezeichnen könnte. Unterm Strich sagten damals schon viele Beobachter,
dass es die mit Abstand schlechteste Bewerbung von allen gewesen sei und
es nur mit der massiven Korruption in den Fifa Gremien einhergehen
konnte, dass man sich für Katar entschieden hat. Die Korruptionsvorwürfe wurden in den Jahren darauf
immer lauter und kaum aufgearbeitet. Unter anderem wurde auch Franz
Beckenbauer von der Fifa für 90 Tage gesperrt weil er bei der
Aufarbeitung nicht wirklich mitwirken wollte. Gerade im Hinblick darauf,
dass dessen Heimatclub FC Bayern über die Jahre einen dreistelligen
Millionenbetrag von Katar kassierte, hat es mehr als nur ein
„Geschmäckle“. 2013, also 3 Jahre nach Vergabe kam bei der Fifa
auf einmal die Idee auf, darüber nachzudenken, ob man in der Wüste im
Sommer überhaupt Fußball spielen könne. Für alle außer der Fifa wenig
überraschend, kam man zu dem Schluss, dass es nicht geht. Anfang 2015
wurde dann festgelegt, dass die WM im November und Dezember stattfinden
solle. Das dies bei den Fußballfans rund um den Globus alles andere als
gut ankam, hat die Funktionäre auch wieder überrascht. Im Laufe der Jahre gab es immer mehr Berichte über
massive Menschenrechtsverstöße beim Bau der Stadien. So sollen die
Bauarbeiter unter sklavenähnlichen Zuständen leiden und es soll tausende
Tote gegeben haben. Katar und auch dem Fifa Boss Infantino scheint das
herzlich egal zu sein, es wird weiterhin von „der besten WM aller
Zeiten“ gesprochen. Wie soll man als Fußballfan damit umgehen? In den sozialen Medien kursiert der Hashtag
#boycottQatar in Zusammenhang mit dem Aufruf sich keinerlei Spiele
anschauen soll. Häufig wird auch zum Boycott aller Sponsoren aufgerufen,
was sich für normale Konsumenten recht schwierig gestalten dürfte. Oft
ist dies auch moralisch höchstmöglich aufgeladen, wer WM-Spiele anschaut
sei ein schlechter Mensch und dem seien die Toten auf den Baustellen
egal. Die Proteste sind berechtigt und führen hoffentlich
dazu, dass künftige Vergaben mehr auf dem gesunden Menschenverstand
beruhen anstatt auf Gigantismus und Korruption. Bei der Fifa bestehen da
erhebliche Zweifel. Soll man die WM komplett boykottieren? Natürlich kann man argumentieren, dass miese
Einschaltquoten das beste Mittel dafür sind, der Fifa zu zeigen, dass es
so nicht mehr geht. Das ist auch mit Sicherheit ein Faktor. Ob es ein
wesentlicher ist, daran habe ich allerdings meine Zweifel. Die Fifa hat
das Geld für die Senderechte längst kassiert, unter anderem wohl 214
Millionen Euro von ARD und ZDF, welche die unabhängig davon gezahlt
haben, ob die WM im Sommer oder Winter ist. Auf Social Media wird die Diskussion oft moralisch
aufgeladen, das halte ich für falsch. Jeder muss selbst für sich
entscheiden, ob er sich die Spiele anschauen möchte oder nicht. Ich für
meinen Teil werde sicherlich weniger Spiele schauen als es bei einer WM
im Sommer in einem europäischen Land der Fall gewesen wäre. Letztlich muss es aber jeder für sich selbst
entscheiden, ich werde niemand verdammen der sich für den Fußball
begeistern kann und wenn jemand es komplett boykottieren möchte, ist das
für mich auch in Ordnung.
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Die Trainerfrage wurde nun
offiziell auf die Winterpause verschoben und man wollte zum
Trainingsstart Anfang Dezember den neuen Trainer präsentieren.
Es bleibt also spannend bei den Blau-Schwarzen.
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